Städtepartnerschaft mit St. Jean de Losne (Frankreich)
Ein junger französischer Soldat war im Jahr 1963 in Offenburg stationiert und von Zell-Weierbach so begeistert, dass er dem Bürgermeister seines Heimatortes Saint-Jean-de Losne an der Saone Mr. Paulien eine Partnerschaft vorschlug. Das Oberhaupt der französischen Gemeinde griff diesen Gedanken auf, und er war es, der schließlich den ersten Schritt zu diesem inzwischen bewährten Freundschaftsbunde tat.
Der Partnerschaftsgedanke wurde von den Bürgern Zell-Weierbachs übereinstimmend begrüßt. Insbesondere die Geste des französischen Bürgermeisters fand bei der Bevölkerung größte Beachtung. Julius Stürzel schrieb damals in einem Brief an Paulien:
,,Unsere Generation hat die Schrecken und das Furchtbare des Krieges kennengelernt. Sind nicht gerade wir es, die die Konsequenzen aus all dem Bösen und Furchtbaren, was hinter uns liegt, ziehen und mit aller Kraft daran arbeiten müssten, Wege zu finden, um für alle Zeiten aus Haß und Feindschaft Freundschaft zu formen? Es war für uns deshalb eine Überraschung, lieber Kollege Paulien, daß die Initiative von Dir kam, daß Du die Hand zuerst ausstrecktest."
Maßgebend beteiligt an dieser Partnerschaft mit dem reizenden französischen Städtchen war der inzwischen verstorbene Domherr Kir von Dijon. Mit 86 Jahren war er damals ältester Abgeordneter der französischen Kammer, er hatte auch die Jumelage (Partnerschaften) ins Leben gerufen, die heute weltumspannend bereits viele Tausend Verbindungen von Stadt zu Stadt umfasst. Die Verdienste des Domherrn wurden auch von dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer gewürdigt, so wurde ihm eine der höchsten Stufen des Bundesverdienstkreuzes verliehen. Die Stadt Mainz ernannte ihn sogar zu ihrem Ehrenbürger.
Am 22. und 23. August 1964 war es dann soweit. In einer großartigen Sympathiekundgebung deutsch-französischer Annäherung fand in Saint-Jean-de-Losne die Unterzeichnung der Urkunden über die Partnerschaft statt. Eine große Delegation von Zell-Weierbach war in dem französischen Städtchen Zeuge, als Bürgermeister Stürzel und sein französischer Amtskollege Paulien sowie Domherr Kir ihre Unterschriften unter die Dokumente setzten.
Seit jener Zeit sind die Kontakte nicht abgerissen, im Gegenteil, sie werden von Jahr zu Jahr enger. Sie stehen nicht nur auf kommunaler Ebene, viel wertvoller sind die Freundschaften, die inzwischen von Familie zu Familie entstanden sind. Alljährlich fahren Zell-Weierbacher zu ihren französischen Partnerschaftsfreunden und umgekehrt kommen viele von ihnen nach Zell-Weierbach, wo sie im Kreise befreundeter Familien schöne Stunden verbringen. Sie fühlen sich hier wohl und angetan von der Gastfreundschaft der Bewohner und der Landschaft, die jedem Menschen - hüben wie drüben - ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt.
Klaus Basler
ehem. Ortsvorsteher von Zell-Weierbach a.D.